NIR ist eine weit ver­brei­te­te Tech­no­lo­gie im Recy­cling zur Iden­ti­fi­zie­rung von Kunst­stof­fen. Da sie schwar­zen Kunst­stoff nicht erken­nen kann, wer­den in die­sem Arti­kel alter­na­ti­ve Gerä­te und Tech­no­lo­gien vor­ge­stellt, um die­se Auf­ga­be zu lösen.

Die NIR-Spek­­tro­s­ko­pie (Nahin­fra­rot­spek­tro­sko­pie – NIRS) ist eine im Kunst­stoff­re­cy­cling weit ver­brei­te­te Tech­no­lo­gie zur Iden­ti­fi­zie­rung, da sie zer­stö­rungs­frei und schnell misst, ein­fach zu bedie­nen und daher weit ver­brei­tet ist. Wir bie­ten NIR-basier­­te Lösun­gen an, vom trag­ba­ren, ein­fach zu bedie­nen­den tri­na­­miX-Kunst­­­stof­f­­scan­­ner über unse­re eige­ne Lösung Solid Scan­ner, die wie ein NIR-Mini­la­­bor funk­tio­niert und die Mög­lich­keit bie­tet, kun­den­spe­zi­fi­sche Daten­ban­ken zu erstel­len, bis hin zu sehr schnel­len HSI-Kame­ra­­sys­­te­­men, die für die Inline-Pro­­zes­s­­kon­­­trol­­le in Echt­zeit geeig­net sind. Allen gemein­sam ist, dass NIR kei­ne ruß­ge­färb­ten Kunst­stof­fe erken­nen kann. Lei­der ist schwar­zer Kunst­stoff über­all zu fin­den, aber er ist schwer zu iden­ti­fi­zie­ren und daher schwie­rig zu sor­tie­ren und zu recy­celn. Aus die­sem Grund wer­den ruß­hal­ti­ge Kunst­stof­fe häu­fig ther­misch recy­celt, was ver­mie­den wer­den sollte.

In die­sem Arti­kel wer­den daher eini­ge alter­na­ti­ve Tech­no­lo­gien zum Iden­ti­fi­zie­ren und Sor­tie­ren von schwar­zen Kunst­stof­fen vor­ge­stellt, die alle über ihre eige­nen Vor- und Nach­tei­le verfügen.

Warum ist schwarzer Kunststoff so schwer zu sortieren?

NIR wird als Sor­tier­ver­fah­ren in prak­tisch allen gro­ßen Sor­tier­an­la­gen ein­ge­setzt. Die Tech­nik ist schnell, ein­fach und zuver­läs­sig. Auf­grund ihrer phy­si­ka­li­schen Funk­ti­ons­wei­se kann NIR jedoch kei­nen Ruß erken­nen. Ruß absor­biert das gesam­te NIR-Signal. Folg­lich kön­nen mit Ruß gefärb­te Kunst­stof­fe, d. h. schwar­ze Kunst­stof­fe, manch­mal sogar (dunkel-)graue Kunst­stof­fe, mit Hil­fe von NIR nicht erkannt und unter­schie­den werden.

Warum wird Ruß immer noch in Kunststoffen verwendet?

Ruß ist immer noch ein bil­li­ger und zuver­läs­sig ver­füg­ba­rer Farb­stoff. In ande­ren Fäl­len ist Ruß die ein­zi­ge Mög­lich­keit, die gewünsch­ten mecha­ni­schen Eigen­schaf­ten zu errei­chen. Selbst wenn heu­te eine Lösung gefun­den wird, um Ruß zu erset­zen, wird es noch lan­ge mit Ruß gefärb­te Kunst­stof­fe auf dem Markt geben (z. B. die vie­len schwar­zen Kom­po­nen­ten in der Auto­mo­bil­in­dus­trie), die auch in Jah­ren noch recy­celt wer­den müs­sen. Schwar­ze Kunst­stof­fe sind und blei­ben ein drän­gen­des Problem.

Innovative Lösungen zur Identifizierung von schwarzem Kunststoff

In die­sem Arti­kel wer­den tech­ni­sche Lösun­gen vor­ge­stellt, die auf den fol­gen­den Arbeits­prin­zi­pi­en beruhen:

  • FTIR-Spek­­tro­s­ko­pie
  • MIR-Spek­­tro­s­ko­pie
  • Elek­tro­sta­ti­sche Aufladung
  • Laser-Spek­­tro­s­ko­pie
  • VIS Objekt­er­ken­nung

Überblick über die Eigenschaften alternativer Technologien im direkten Vergleich zu NIR

FTIR

  • Kann schwar­ze Kunst­stof­fe und vie­le ande­re Mate­ria­li­en mes­sen und die Zusam­men­set­zung direkt quantifizieren
  • Auch trag­bar, deut­lich grö­ßer als trag­ba­re NIR-Geräte
  • Teu­rer in der Anschaffung
  • Mess­zeit ca. 20-30 Sekunden
  • Nur Punkt­mes­sun­gen möglich
  • Tech­no­lo­gie wird haupt­säch­lich in Labor­ge­rä­ten verwendet

MIR

  • Kann schwar­ze Kunst­stof­fe erkennen
  • Beleuch­tung im MIR-Bereich erfor­dert erheb­li­che Leis­tung, daher ist zusätz­li­cher Brand­schutz erforderlich
  • Kei­ne trag­ba­ren Gerä­te verfügbar
  • Teu­er in der Anschaffung
  • Kann auch zwei­di­men­sio­na­le Ober­flä­chen messen

Elek­tro­sta­ti­sche Aufladung

  • Ein­fa­che, mecha­nisch robus­te Technik
  • Ent­wi­ckelt für die Tren­nung binä­rer Gemische
  • Hoher Pro­duk­ti­ons­aus­stoß möglich
  • Kei­ne trag­ba­ren Gerä­te verfügbar

Laser-Spek­­tro­s­ko­pie

  • Die ver­gleichs­wei­se teu­ers­te Technologie
  • Kei­ne trag­ba­ren Gerä­te verfügbar
  • Hohe Pro­duk­ti­ons­men­gen möglich

VIS-Objek­t­er­ken­­nung

  • Gerin­ge­re Hard­ware­kos­ten im Ver­gleich zu ande­ren Tech­no­lo­gien auf­grund der VIS-Sensortechnologie
  • Erkennt nur Mate­ri­al, für das es trai­niert ist
  • Erfor­dert regel­mä­ßi­ge Aktua­li­sie­rung der KI-gesteu­er­­ten Datenbank

3 (mehr oder weniger) tragbare Lösungen zur Identifizierung von schwarzem Kunststoff

FTIR: Agilent 4300 Handheld & Agilent Cary 630 desktop system

Die Mess­zeit beträgt in der Regel zwi­schen eini­gen Sekun­den und meh­re­ren Minu­ten. Die Pro­ben­vor­be­rei­tung hängt von der Art der Pro­be und der Mess­me­tho­de ab. Fes­te Pro­ben kön­nen ent­we­der als Pel­lets oder als dün­ne Schich­ten, die IR-Licht durch­las­sen kön­nen, gemes­sen wer­den. Um mit einem FTIR-Gerät arbei­ten zu kön­nen, benö­tigt man außer­dem eini­ge Fach­kennt­nis­se über die Grund­la­gen der Infra­rot­spek­tro­sko­pie, über die Funk­ti­ons­wei­se des Inter­fe­ro­me­ters und des Detek­tors, über die Wahl der geeig­ne­ten Mess­me­tho­de und Pro­ben­vor­be­rei­tung sowie über die Inter­pre­ta­ti­on der IR-Spektren.

Das Agi­lent 4300 Hand­held FTIR-Spek­­tro­­me­­ter ver­eint Benut­zer­freund­lich­keit, Robust­heit und Fle­xi­bi­li­tät in einem Sys­tem. Mit einem Gewicht von nur ~2 kg ist es ide­al für mobi­le zer­stö­rungs­freie Prü­fun­gen im Feld und außer­halb von Labo­ren. Es kann ver­schie­de­ne Pro­ben ana­ly­sie­ren, ohne dass Anpas­sun­gen erfor­der­lich sind. Es wird für die Ana­ly­se von Poly­me­ren, Beschich­tun­gen, Ver­bund­werk­stof­fen, Schütt­gut, Rei­ni­gungs­über­prü­fung und sogar Arte­fak­ten und Kunst­wer­ken verwendet.

Das Agi­lent Cary 630 FTIR-Spek­­tro­­me­­ter ist ein Des­k­­top-Sys­­tem mit einem Gewicht von ca. 4 kg.

Gleitfunken-Spektrometer: mIRoSpark

Die Glei­t­­fun­ken-Spek­­tro­s­ko­pie ist eine Tech­nik, bei der Hoch­span­nungs­fun­ken ver­wen­det wer­den, um eine klei­ne Men­ge der Kunst­stof­fober­flä­che zu ver­damp­fen und zu ioni­sie­ren. Die emit­tier­te Strah­lung wird dann ana­ly­siert, um die ver­schie­de­nen im Mate­ri­al vor­han­de­nen Ato­me zu iden­ti­fi­zie­ren. Die wich­tigs­ten Vor­tei­le die­ser Metho­de sind:

  • Es kann Zusatz­stof­fe wie Flamm­schutz­mit­tel und Schwer­me­tal­le erken­nen, die mit der Nahin­fra­rot­spek­tro­sko­pie nicht sicht­bar sind.
  • Es kann Kunst­stof­fe jeder Far­be, Grö­ße und Struk­tur iden­ti­fi­zie­ren, ein­schließ­lich schwar­zer Kunst­stof­fe, Fil­me, Foli­en, Gra­nu­la­te, Fest­stof­fe, Schaum­stof­fe, Tep­pi­che und Textilien.
  • Es ist schnell, trag­bar und ein­fach zu bedie­nen, mit einer Mess­zeit von einer Sekun­de und einem ein­fa­chen pis­to­len­ar­ti­gen Gerät, das auf die Pro­be gedrückt wer­den kann.

Eini­ge der wich­tigs­ten Nach­tei­le die­ser Metho­de sind:

  • Es erfor­dert einen Kon­takt zwi­schen dem Mess­kopf und der Pro­ben­ober­flä­che, wodurch die Pro­be beschä­digt oder ver­un­rei­nigt wer­den kann.
  • Es erfor­dert eine Pro­ben­vor­be­rei­tung, um Staub, Schmutz oder Far­be von der Pro­ben­ober­flä­che zu entfernen.
  • Es ist mög­li­cher­wei­se nicht in der Lage, zwi­schen ähn­li­chen Poly­mer­ty­pen zu unter­schei­den, die die­sel­be ato­ma­re Zusam­men­set­zung, aber unter­schied­li­che Mole­ku­lar­struk­tu­ren haben.

Die Gleit­fun­ken­spek­tro­sko­pie kann auch für die Ana­ly­se von Metal­len, Legie­run­gen, Kera­mi­ken und ande­ren anor­ga­ni­schen Mate­ria­li­en ver­wen­det werden.

Das mIRo­S­­park-Gerät iden­ti­fi­ziert Kunst­stof­fe in ver­schie­de­nen Mate­ria­li­en wie Haus­müll, Elek­tronik­schrott, Tep­pi­chen und Tex­ti­li­en. Es wiegt 14 kg und ver­fügt über einen zer­stö­rungs­frei­en mIRo-Teil für Mes­sun­gen. Mit sei­nem SSS2-Teil kann es auch schwar­ze Kunst­stof­fe iden­ti­fi­zie­ren. Die Mess­zeit beträgt weni­ger als 1 Sekun­de, und es kann Foli­en und Gra­nu­la­te mes­sen. Das Gerät kann auch signi­fi­kan­te halo­ge­nier­te Flamm­schutz­mit­tel und Schwer­me­tal­lad­di­ti­ve nachweisen.

4 industrielle (inline) Lösungen zur Identifizierung von schwarzem Kunststoff

MIR: Steinert UniSort black

Die MIR-Spek­­tro­s­ko­pie ist eine Tech­nik, bei der mit Hil­fe von Strah­lung im mitt­le­ren Infra­rot­be­reich die mole­ku­la­re Struk­tur und Zusam­men­set­zung von Kunst­stof­fen ana­ly­siert wird. Eini­ge der Haupt­vor­tei­le der MIR-Spek­­tro­s­ko­pie sind:

Die Kunst­stoff­ana­ly­se­me­tho­de ist schnell, genau und zer­stö­rungs­frei. Sie ist in der Lage, ver­schie­de­ne Arten von Kunst­stof­fen zu iden­ti­fi­zie­ren, ein­schließ­lich Addi­ti­ven, Füll­stof­fen und Ver­un­rei­ni­gun­gen, die die Eigen­schaf­ten und die Leis­tung des Kunst­stoffs beein­flus­sen kön­nen. Dar­über hin­aus kann es quan­ti­ta­ti­ve Daten über die Kon­zen­tra­ti­on und Ver­tei­lung der Kom­po­nen­ten in der Kunst­stoff­pro­be liefern.

Eini­ge der Haupt­nach­tei­le der MIR-Spek­­tro­s­ko­pie sind:

Zur Durch­füh­rung die­ser Auf­ga­be sind teu­re und fort­schritt­li­che Gerä­te und Soft­ware sowie qua­li­fi­zier­te Bedie­ner und Ana­ly­ti­ker erfor­der­lich. Außer­dem kann es schwie­rig sein, zwi­schen bestimm­ten Kunst­stof­fen mit ver­gleich­ba­ren Infra­rot­spek­tren zu unter­schei­den, z. B. PET und PBT.

Das Stei­nert Uni­S­ort Black sor­tiert ver­schie­de­ne Mate­ria­li­en, auch schwar­ze, und redu­ziert so effek­tiv Sor­tier­rück­stän­de und erhöht die Kunst­stoff­aus­beu­te. Es nutzt die NIR- und MIR-HSI-Kame­ra­­tech­­no­­lo­­gie, um alle Mate­ria­li­en genau zu iden­ti­fi­zie­ren. Das Klas­si­fi­zie­rungs­sys­tem ist so kon­zi­piert, dass es auch dunk­le oder schwar­ze Objek­te erkennt, die von her­kömm­li­chen NIR-Sor­­tie­­rern über­se­hen wer­den kön­nen, und gewähr­leis­tet so eine zuver­läs­si­ge Erkennung.

Elektrostatische Kunststoffsortierung: Hamos EKS

Die elek­tro­sta­ti­sche Kunst­stoff­sor­tie­rung ist ein Ver­fah­ren, das sich den Effekt zunut­ze macht, dass sich ver­schie­de­ne Kunst­stof­fe unter­schied­lich posi­tiv oder nega­tiv auf­la­den las­sen. Die gela­de­nen Kunst­stof­fe wer­den dann durch ein elek­tri­sches Feld getrennt. Die­ses Ver­fah­ren hat eini­ge Vor- und Nachteile.

Vor­tei­le:

  • Es kann auch schwar­ze Kunst­stof­fe abtren­nen, die für opti­sche Sor­tier­ge­rä­te nicht sicht­bar sind.
  • Es kön­nen hohe Rein­hei­ten der ein­zel­nen Kunst­stoff­frak­tio­nen erreicht werden.
  • Es kann ver­schie­de­ne Kunst­stof­fe tren­nen, die sich nicht in Dich­te oder Form unterscheiden.

Nach­tei­le:

  • Es kön­nen nur bestimm­te Kunst­stof­fe getrennt wer­den, die sich in ihrer elek­tri­schen Leit­fä­hig­keit unterscheiden.
  • Es kann kei­ne stark ver­schmutz­te, lackier­te oder feuch­te Kunst­stof­fe verarbeiten.

Die elek­tro­sta­ti­schen Sepa­ra­to­ren EKS von Hamos kön­nen gemisch­te Kunst­stof­fe tren­nen. Dadurch wird eine gerei­nig­te Kunst­stoff­frak­ti­on im Tro­cken­ver­fah­ren bei gerin­gen Auf­be­rei­tungs­kos­ten erreicht. Die Sys­te­me kön­nen Mate­ri­al­ge­mi­sche ver­schie­de­ner Kunst­stof­fe unab­hän­gig von deren Far­be, auch schwar­ze Kunst­stof­fe, effi­zi­ent tren­nen. Die zu tren­nen­den Poly­mer­ge­mi­sche müs­sen tro­cken und staub­frei sein und eine Par­ti­kel­grö­ße von 2 mm bis 10 mm.

Laser-Spektroskopie: UniSensor Powersort 200

Sor­tier­ma­schi­nen mit Laser­spek­tro­sko­pie im Kunst­stoff­re­cy­cling sind Gerä­te, die ver­schie­de­ne Kunst­stoff­ar­ten anhand ihrer opti­schen Eigen­schaf­ten iden­ti­fi­zie­ren und tren­nen kön­nen. Sie mes­sen mit Laser­strah­len das Spek­trum des von den Kunst­stoff­flo­cken oder -gra­nu­la­ten reflek­tier­ten oder durch­ge­las­se­nen Lichts und ver­glei­chen es mit einer Daten­bank bekann­ter Spek­tren für ver­schie­de­ne Poly­me­re. Auf die­se Wei­se kön­nen sie Kunst­stof­fe nach Typ (wie PET, HDPE, PVC), Far­be oder Qua­li­tät sortieren.

Eini­ge Vor­tei­le von Sor­tier­ma­schi­nen mit Laser­spek­tro­sko­pie im Kunst­stoff­re­cy­cling sind:

  • Sie kön­nen Ver­un­rei­ni­gun­gen wie Metal­le, Gum­mi oder ande­re Fremd­stof­fe, die die Qua­li­tät des recy­cel­ten Kunst­stoffs beein­träch­ti­gen könn­ten, erken­nen und entfernen.
  • Sie kön­nen Kunst­stof­fe sor­tie­ren, die mit her­kömm­li­chen Metho­den nur schwer zu unter­schei­den sind, z. B. dunk­le oder schwar­ze Kunst­stof­fe oder gleich­far­bi­ge Poly­me­re (wie PVC, PP und PE).

Eini­ge Nach­tei­le von Sor­tier­ma­schi­nen mit Laser­spek­tro­sko­pie im Kunst­stoff­re­cy­cling sind:

  • Sie kön­nen hohe Anfangs­in­ves­ti­tio­nen und War­tungs­kos­ten erfor­dern, da sie mit kom­ple­xer und anspruchs­vol­ler Tech­nik arbeiten.
  • Sie sind mög­li­cher­wei­se nicht in der Lage, Kunst­stof­fe zu sor­tie­ren, die ähn­li­che Spek­tren auf­wei­sen, wie z. B. eini­ge Bio­kunst­stof­fe oder Mischungen.
  • Sie kön­nen Abfäl­le oder Emis­sio­nen aus dem Laser­pro­zess erzeu­gen, z. B. Wär­me, Staub oder Ozon.

Der Uni­Sen­sor Powers­ort 200 kann bis zu 3 Ton­nen pro Stun­de nach der Dich­te sor­tie­ren. Mit einem leis­tungs­star­ken Signal­pro­zes­sor und einer hoch­auf­lö­sen­den Optik erzeugt und bewer­tet er bis zu 1 Mil­li­on Spek­tren pro Sekun­de. Er kann sogar Par­ti­kel bis zu einer Grö­ße von 2 Qua­drat­mil­li­me­tern sortieren.

VIS-Objekterkennung: AMP Robotics & Max-AI

Die VIS-Objek­t­er­ken­­nung erfor­dert den Ein­satz von künst­li­cher Intel­li­genz (KI) und Robo­ter­sys­te­men, um Kunst­stoff­ab­fäl­le zu sor­tie­ren und zu recy­celn. Die Tech­no­lo­gie nutzt Com­pu­ter Visi­on und Deep Lear­ning, um ver­schie­de­ne Arten von Kunst­stof­fen anhand ihrer Form, Far­be, Tex­tur und Beschrif­tung zu erken­nen. Jedes Sys­tem ist nur in der Lage, Kunst­stof­fe zu erken­nen, die zuvor trai­niert wur­den. Die Kos­ten für den VIS-Sen­­sor und die Licht­quel­le sind viel nied­ri­ger als die Hard­ware­kos­ten ande­rer Sen­sor­tech­no­lo­gien. Die­se Lösung eig­net sich am bes­ten für gro­ße Kunst­stoff­tei­le, d. h. die Lösung kann nur ver­wen­det wer­den, bevor die Ver­pa­ckung zer­klei­nert wurde.

Das Sys­tem von AMP Robo­tic besteht aus einem Bild­ver­ar­bei­tungs­sys­tem, das die Mate­ri­al­zu­sam­men­set­zung, die Far­be, die Klar­heit, die Opa­zi­tät und den Form­fak­tor von Kunst­stof­fen ana­ly­siert, und einem del­ta­för­mi­gen Robo­ter, der die Kunst­stof­fe auf­nimmt und in die dafür vor­ge­se­he­nen Behäl­ter legt. Sei­ne Objekt­er­ken­nungs­da­ten­bank muss regel­mä­ßig aktua­li­siert wer­den. Die Daten­bank umfasst der­zeit Was­ser­fla­schen, Milch­kan­nen, Deckel, Becher, Tas­sen, Kar­tons, Clams­hells, Kaf­fee­pads und dün­ne Foli­en sowie Mate­ria­li­en wie PET, HDPE, LDPE, PP und PS.

Max-AI ist ein wei­te­rer Anbie­ter die­ser Technologie.

Welche Entwicklungen gibt es in der Sensortechnologie, die schwarze Kunststoffe erkennen kann?

Vor ein paar Jah­ren hat das Fraun­ho­fer Pro­jekt Black­Va­lue viel Auf­merk­sam­keit erregt. Ziel war es, eine auto­ma­ti­sier­te Lösung für den indus­tri­el­len Ein­satz zu ent­wi­ckeln. Der Schwer­punkt lag dabei auf der Tera­hertz-Sen­­so­rik. Indus­tri­ell ver­wert­ba­re Ergeb­nis­se gab es bis­her jedoch nicht.

Ein neu­es Pro­jekt am SKZ ist der­zeit in Pla­nung und zielt auf eine por­ta­ble Lösung auf Basis von KI ab.

Welche alternativen Methoden gibt es, um schwarze Kunststoffe zu erkennen?

Eine wei­te­re Mög­lich­keit ist der Ein­satz von spe­zi­el­len Mar­kern oder Tra­cern, die den schwar­zen Kunst­stof­fen zuge­setzt wer­den und unter bestimm­ten Bedin­gun­gen leuch­ten oder fluo­res­zie­ren. Die­se kön­nen dann von opti­schen Sen­so­ren erkannt wer­den. Poly­se­cu­re hat zum Bei­spiel eine Tech­no­lo­gie ent­wi­ckelt, mit der Mate­ria­li­en und Pro­duk­te unsicht­bar mar­kiert und ver­folgt wer­den kön­nen. Außer­dem hat das Unter­neh­men die TBS-Tech­­no­­lo­­gie (Tra­­cer-Based Sort­ing) ent­wi­ckelt, mit der vie­le Mate­­ri­al- und Abfall­strö­me effi­zi­ent und zuver­läs­sig in jede gewünsch­te Frak­ti­on sor­tiert wer­den kön­nen. Die­se Mar­ker müs­sen jedoch für jeden Poly­mer­typ maß­ge­schnei­dert wer­den und erfor­dern eine enge Zusam­men­ar­beit zwi­schen Her­stel­lern, Ver­wer­tern und Behörden.

Es gibt auch Ideen, Mar­kie­run­gen anzu­brin­gen, die die Art des Kunst­stoffs ange­ben, z. B. Strich­codes oder RFID-Tags. Die­se Kenn­zeich­nun­gen müs­sen jedoch genormt und les­bar sein und dür­fen den Recy­cling­pro­zess nicht beeinträchtigen.

Grund­sätz­lich gibt es auch vie­le Ideen, Ruß zu erset­zen oder die NIR-Refle­xi­on mit geeig­ne­ten Addi­ti­ven und ande­ren Farb­stof­fen, wie z.B. Farb­pig­men­ten, zu erhö­hen. Wir bie­ten ent­spre­chen­de Lösun­gen an, um die NIR-Detek­­tier­­bar­keit von Kunst­stof­fen bereits in der Ent­wick­lungs­pha­se über­prü­fen zu können.

Aus die­sen Grün­den (feh­len­de Stan­dar­di­sie­rung, Stö­rung des Recy­cling­pro­zes­ses und Kos­ten) haben sich die­se Lösun­gen noch nicht durchgesetzt.

Fazit

Schwar­ze Kunst­stof­fe stel­len nach wie vor eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für das Recy­cling dar. NIR ermög­licht trag­ba­re und ein­fach zu bedie­nen­de Gerä­te. Aller­dings kön­nen NIR-basier­­te Gerä­te schwar­ze Kunst­stof­fe nicht erken­nen, geschwei­ge denn sor­tie­ren. Alter­na­ti­ve Tech­no­lo­gien sind ver­füg­bar. Tech­ni­sche Lösun­gen für schwar­ze Kunst­stof­fe, die auf Tech­no­lo­gien wie FTIR, MIR, visu­el­lem Erken­nen, Laser­spek­tro­sko­pie oder Gleit­fun­ken­spek­tro­sko­pie basie­ren, sind jedoch in der Anschaf­fung wesent­lich teu­rer, in der Regel nicht trag­bar, kom­ple­xer in der Bedie­nung oder kön­nen nur zwei Kunst­stof­fe pro Schritt tren­nen. Die­ser Arti­kel zeigt eini­ge kom­mer­zi­ell ver­füg­ba­re tech­ni­sche Lösun­gen für die Erken­nung von schwar­zen Kunst­stof­fen und gibt einen Ein­blick in ver­gan­ge­ne und aktu­el­le For­schungs­pro­jek­te zu die­sem Thema.

Die Erken­nung schwar­zer Kunst­stof­fe ist ein anspruchs­vol­les, aber loh­nen­des Unter­fan­gen für Unter­neh­men, die ihre Effi­zi­enz und Nach­hal­tig­keit ver­bes­sern wol­len. Die tech­ni­schen Pro­ble­me, die Kos­ten­fol­gen und die Schwie­rig­keit, Gewohn­hei­ten zu ändern, sind zwar alle­samt Hin­der­nis­se, die es zu beach­ten gilt, doch kön­nen sie mit dem rich­ti­gen Ansatz über­wun­den wer­den. Wenn alle die­se Fak­to­ren berück­sich­tigt wer­den, kön­nen Unter­neh­men schwar­ze Kunst­stof­fe erfolg­reich iden­ti­fi­zie­ren und die damit ver­bun­de­nen Vor­tei­le nutzen.

Über uns – Solid Scanner

Über­neh­men wir Ver­ant­wor­tung und recy­celn wir mehr Kunst­stof­fe – fra­gen Sie uns nach geeig­ne­ten Lösun­gen. Unser Port­fo­lio umfasst Lösun­gen von klei­nen, trag­ba­ren Lösun­gen bis hin zu indi­vi­du­el­len Lösun­gen auf Basis von hyper­spek­tra­len Kame­ra­sys­te­men zur ein­fa­chen, auto­ma­ti­sier­ten Iden­ti­fi­ka­ti­on von Kunst­stof­fen im Sor­tier­pro­zess und zur Inline-Pro­­zes­s­­kon­­­trol­­le, z.B. auf Homogenität.

Über trinamiX – das Sensorik-Unternehmen

Die tri­na­miX GmbH mit Sitz in Lud­wigs­ha­fen wur­de 2015 als hun­dert­pro­zen­ti­ge Toch­ter der BASF SE gegrün­det. Als Start­up inner­halb des Unter­neh­mens ist sie nicht nur ope­ra­tiv unab­hän­gig, son­dern hat auch einen ein­zig­ar­ti­gen Zugang zu der Exper­ti­se und Erfah­rung der gesam­ten BASF-Gruppe.

Sei­ne zum Patent ange­mel­de­ten Tech­no­lo­gien ermög­li­chen es Men­schen und Maschi­nen, die ver­bor­ge­ne und unsicht­ba­re Welt um sie her­um zu erfas­sen, um bes­se­re Ent­schei­dun­gen zu tref­fen und die Sicher­heit zu erhöhen.